büro ganster architektur

Büro Ganster
Architektur

büro ganster architektur

Renovierung Pfarrhof St. Peter

Graz / AT / 2020

Architektur: büro ganster architektur Bauleitung: büro ganster architektur Bauherrnvertreter: DI Josef Niederl (Leiter der bischöflichen Bauabteilung Diözese Graz-Seckau) Begleitung Bundesdenkmalamt: DI Silvia Hudin Mitarbeit: Wolfgang Wayand, Jakob Buchgraber restauratorische Befundung: Hubert Schwarz / Graz restauratorische Baubegleitung: Hubert Schwarz / Graz Grundstücksfläche: 1. 983 m² Nutzfläche: 961 m² Bauzeit: 03/2020–10/2020 Baumeisterarbeiten: Bauunternehmung Granit GmbH / Graz Dachdecker: Spitzer GmbH / Graz Fotografie: pierer.net / Graz

Charakteristik, Baugeschichte

Pfarrhof aus dem 17. Jh., 1685 Zubau durch Jakob Schmerlaib Umbau 1785 (unter dem S-Giebel und am östlichen Korbbogen-Steintor dat. 1785) 1953 restauriert Fassade im Plattenstil, Schauseite mit Risalit und geschweiftem Zwerchgiebel Platzgewölbter Stiegenaufgang Südöstlicher Anbau dat. 1953/54 Eingemauerte Grabsteine 18. bis Anf. 19. Jh. Dazugehöriges Stallgebäude erbaut lt. Bauinschrift 1823

Eine neue spannende Bauaufgabe ergab sich, als unser Büro mit der Renovierung des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Pfarrhofs Graz St. Peter betraut wurde. Im Rahmen des abwechslungsreichen Planung- und Bauprozesses, ständig im Spannungsfeld zwischen der historischen Architektur, Denkmalschutz und dem strikten Kostenrahmen, entstand ein dynamischer Austausch zwischen Denkmalschutz, Restauratoren und den ausführenden Firmen. Planung und Ausführung verschwimmen, am Ende wird Verborgenes sichtbar und schon immer da Gewesenes erscheint im neuen Licht.

Interview von Dr. Robert Niesner mit Architekt Erich Ganster

Was ist das Charakteristische am Pfarrhof St. Peter und wie ist Ihr Zugang dazu?

Der Pfarrhof und die Kirche bilden ein wesentliches und markantes Ensemble für St. Peter. Der Pfarrhof steht unter Denkmalschutz und stammt aus dem 17. Jahrhundert, die Fassade geht auf einen Umbau im 18. Jahrhundert zurück. So ein für den Ort prägendes und historisches Gebäude bedingt eine gewissenhafte Auseinandersetzung und einen sensiblen Umgang.

Wie geht man als Architekt an eine solche Aufgabe heran?

Die Herausforderung war, den Pfarrhof an die heutigen Anforderungen und Standards anzupassen. Gleichzeitig geht es um die Erhaltung und Wertschätzung der gut erhaltenen Substanz unter denkmalpflegerischen Aspekten. Ein integrativer Planungsprozess unter Einbeziehung der Vertreter der Pfarre, der bischöflichen Bauabteilung, des Bundesdenkmalamtes sowie Restauratoren war dafür elementar. Nach einer Befundung des Bestands und seiner Umbauten entschieden wir uns – auch aus Kostengründen – für punktuelle Wiederherstellungen, mit denen wir versuchten, uns dem historischen Vorbild anzunähern.

Was wurde im Wesentlichen und konkret gemacht?

Das Gebäude wurde behutsam an die aktuellen Bedürfnisse angepasst und funktional mit kleinen Eingriffen optimiert. Auch die Wohnungen im Obergeschoss wurden adaptiert und thermisch ertüchtigt. Die Fassade, Türen und Fenster sowie Böden wurden saniert bzw. geringfügig erneuert. Im Zuge des Bauprozesses entschieden wir uns auch für eine Neueindeckung des Daches.

Was sind die Herausforderungen bei einer solchen Sanierung bzw. dieses Umbaus?

Eine Sanierung ist in der Umsetzung oft deutlich aufwändiger, als es am Ende möglicherweise erscheinen mag. Was vielleicht nur neu gestrichen aussieht, bedarf oft vieler Arbeitsschritte und die Zusammenarbeit vieler Experten aus der Denkmalpflege und Professionisten, um das gewünschte, für alle Akteure zufriedenstellende Ergebnis zu erreichen, das schlussendlich auch der Würde des Hauses entspricht.

Wie funktioniert das in der Umsetzung auf der Baustelle?

Beim Bauen im Bestand lässt sich nicht alles im Vorhinein planen, es gibt immer wieder Überraschungen im Bauablauf, auf die adäquat reagiert werden muss. Es bedarf vieler Einzelentscheidungen unter Einbeziehung aller Beteiligten. Ich möchte wirklich hervorheben, dass die Zusammenarbeit während des gesamten Bauprozesses beim Pfarrhof St. Peter professionell und gut funktioniert hat und das vorliegende qualitätsvolle Ergebnis ermöglicht hat.

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